Le Mans 66 - Gegen jede Chance (Ford vs. Ferrari) (15. November 2019)

Übrigens in Italien heißt der Film auch "Le Mans 66 - La grande sfida" ... zu deutsch, die große Herausforderung :zwinker:

Und dabei ist LeMans immer eine Herausforderung, egal welches Jahr

Klugscheisser kann keiner leiden

Ford v Ferrari arbeitet so viele Biopic-Standards ab, sodass man denken könnte, er möchte sich über das Genre lustig machen. Historische Figuren werden genrekonform in gut oder gemein eingeteilt, komplexe Entscheidungsfindungsprozesse werden nach simplen Peptalks gefällt, historische Hintergründe werden auf einfache Aussagen reduziert....alles natürlich von theatralischer Musik untermalt und mit coolen, lustigen oder selbstgefälligen Sprüche vorgetragen. Der Zuschauer soll sich ja nie selber ein Bild machen müssen, sondern immer brav vorgegeben bekommen, was er fühlen, wen er mögen soll und wen nicht. Das ist alles ziemlich stumpf und ganz gewiss nicht originell, aber - und das ist ein großes Aber - macht auch sehr viel Spaß und ist nie langweilig. Es gibt vielleicht nur eine überflüssige Szene in gesamten 2,5-stündigen Film, der Rest ist nahezu perfekt gepacet und gebalancet. Mangold hat das Handbuch für einfache Unterhaltung studiert und weiß ganz genau, wann man das Tempo erhöhen, wann herausnehmen muss, wann man zusammenfassen und kürzen muss, was zu vernachlässigen ist, wann man den Ton kippen muss, welche Figuren man hierfür braucht und wie man sie richtig einsetzt. Man am Ende zwar nie das Gefühl, eine wahre und authentische Geschichte außer den paar Eckdaten gesehen zu haben, dafür war die Reise sehr kurzweilig. Den meisten Zuschauer mögen Geschichte halt lieber wenn sie in einfache Klischees übersetzt wird und dazu noch einen Schuss Maskulinität hinzugegeben wird. Wer hiermit kein Problem mit hat, der wird für 160 Minuten eine gute haben. Der Rest wird sich vielleicht gelegentlich mitreißen lassen, aber viel zu viel Zeit damit verbringen alles - und zwar wirklich alles - in diesem Film zu hinterfragen.

(7/10)

Hab den Film gestern gesehen:

Auch wenn mir die Story bekannt war, muss ich sagen der Film hat es in sich. Man erzählt die Geschichte sehr gut nach, auch wenn ein paar Sachen beschönigt wurden. Ford gelang erst im dritten Jahr der Sieg und nicht erst im zweiten Jahr, okay Shelby selbst kam 65 dazu und nicht beim ersten Versuch 1964. Das hatte man übersprungen. Gut fand ich habe dass man die Vorgeschichte zwischen Ford und Ferrari erzählt und das Ford nicht als Held dargestellt werden, sondern als knallhartes Unternehmen denen es nur ums Image geht, ohne Rücksicht auf Verluste, deswegen wirkt das Ende noch mal besser. Das der Film in erster LInie aus der Sicht von Miles und Shelby gedreht wurde, ist ein kluger Schachzug, zumal Bale und Damon ihre Rollen wirklich klasse machen. Beide harmonieren super zusammen und haben sichtlich viel Spaß an ihren Rollen. Die Rennszenen sind atemberaubend gemacht, spannend dramaitsch und intensiv. Vor allem das 66er LeMans Rennen hat es in sich und das obwohl der Ausgang bekannt ist, sorgt es für mega Gänsehaut. Hätte auch nicht gedacht dass man die Nachgeschichte von Miles direkt zeigen wird anstatt es nur mit Schrift einzublenden. Insgesamt eine Tolle Geschichte über 2 Freunde die das Unmögliche Möglich machten, auch wenn der Ausgang nicht das typische Happy End ist.

10/10 Punkte

Hab den Film gestern auch gesehen:

Die Geschichte ist wirklich interessant und sehr sehenswert inszeniert. Das die beiden Hauptdarsteller sympathisch sind und ihre Sache gut machen ist nicht neu, die Darstellung ihrer Charaktere ist gelungen, vor allem Christian Bale nimmt man den bessesenen Rennfahrer sofort ab. Auch die restliche Besetzung ist gut gewählt, angeführt von Tracy Letts als Henry Ford II und dem exzellent unsympathisch dargestellten Leo Beebe durch Josh Lucas! Der Film ist kurzweilig, hat einen guten, wohl dosierten Humor und fesselt von Anfang bis Ende. Punktabzug gibt es von mir für das aus meiner Sicht in die Länge gezogene Ende: ich hätte mir durchaus ein, zwei abschließende Texttafeln

Spoiler ->

nach dem Unfall von Ken Miles während der Testfahrt

gewünscht. Die letzte Szene mit Matt Damon und dem Jungen war unnötig und nahm die Dramatik, die vorher entstanden ist, komplett wieder raus. Das fand ich absolut überflüssig und hat den tollen Gesamteindruck des Films ganz am Ende leider etwas geschmälert.

Deshalb gibt es 8,5 von 10 "neu designte Frontscheiben"!

Habe vorgestern meine Blu ray bekommen und gestern unterhaltsame 2 1/2 Stunden damit verbracht. Ich kannte die Geschichte um Le Mans 66 überhaupt nicht und war bis zum Ende gebannt vor dem Bildschirm, viel Tempo und Humor, tolle Musik und Cinematographie, ein ganz starker Bale und ein guter Damon. Bei den Rennszenen musste ich mich teilweise auf der Couch anschnallen. Bisschen getränt hat mein Auge auch... lag wohl am Fahrtwind. :D

Le Mans 66 ist ein leichtfüßiges Feel-Good-Biopic-Drama von der Stange mir starken Darstellern und vielen Emotionen.