iceroad.jpg Ice Road: Vengeance (Prime)
Mike McCann reist nach Nepal, um die Asche seines verstorbenen Bruders auf dem Mount Everest zu verstreuen. Als Mike und sein Bergführer in einem Reisebus auf Söldner treffen, sind sie gezwungen zu kämpfen, um sich selbst, die Passagiere und die Heimat der Dorfbewohner zu retten.
Als Fan des Vorgängers, interessierte mich natürlich auch der Direct-to-Video Nachfolger, von dem ich vor zwei Tagen das erste Mal hörte. Danke @Sawasdee1983
Tja, da sind wir nun. Bei einem Film von dem niemand eine Fortsetzung erwartet hätte. Aber Liam Neeson kann’s einfach nicht lassen und gibt erneut einen Mann, der in einer tödlichen Situation landet und ums Überleben kämpfen muss.
In vielerlei Hinsicht fühlt sich „Ice Road 2“ mit seiner klaren Dynamik von Gut und Böse und der kompakten Stadt in der Handlung wie eine Geschichte aus den 80er Jahren an. Aber bei all den unfreiwillig komischen Charakteren muss man sein Gehirn auf Standby stellen oder gleich ganz abschalten. Der gesamte Film wäre in fünf Minuten vorbei, wenn es nur einen kritischen Denker in der Gruppe gäbe. Zum Beispiel das Entführungsziel, Vijay Rai, ist einer der dümmeren Charaktere. Obwohl er weiß, dass er verfolgt wird, bemerkt er nicht einmal die Leute, die ihm aggressiv folgen.
Auch kann sich Neeson einfach nicht (mehr) gut genug bewegen, um die Action glaubwürdig zu machen. Man erkennt ständig sein Double - sogar bereits zu Beginn, als er einen steilen Felsen erklimmt. Während es in „96 Hours“ funktioniert haben mag, wird es immer weniger glaubwürdig, je älter er wird. Vor allem, wenn er gegen Typen kämpft, die so viel jünger sind als er. Gebt ihm wenigstens jemanden, der im Kampf vergleichbar ist. Aber zumindest ist er immer noch großartig und sympathisch mit den menschlichen Momenten und den dazugehörigen subtileren Aspekten.
Leider ist auch alles viel zu simpel gehalten. Hier gibts im ganzen Film kein einziges Action-Set, das seinen Namen verdient gehabt hätte.
Dazu gesellen sich lächerliche Flashbacks auf Soap-Opera Niveau mit Mikes Bruder. Ganz zu schweigen, wie unnötig sich diese Rückblenden anfühlen.
Dann haben wir noch Charaktere (so wie das ängstliche und verzogene Gör) nur keinerlei Bedeutung haben. Immerhin bekamen manche etwas mehr Tiefe, als der Bus zusammengeflickt werden muss aber die meisten davon sind austauschbar. So wie auch die schlecht spielenden Bösewichte. Egal ob deren Dialoge oder ihre Physis- einfach lächerlich.
Auch wusste ich nicht, dass es im Jahr 2025 noch möglich ist, Greenscreen Aufnahmen als solche zu erkennen. Liam Neeson vor dem künstlichen Hintergrundbild, welches eine Szene vor Ort darstellen soll, sieht einfach nur peinlich aus. Teilweise erinnert es an die alten 60er Jahre James Bond Effekte. Aber auch Explosionen kommen qualitativ nie über 90er Jahre Action Serien Niveau hinaus. Dazu treten auch wieder mal alle physikalischen Gesetze außer Kraft, wenn zum Beispiel eine Urne das Gleichgewicht des Busses halten und vor einem Absturz sichern soll und so weiter.
Gibt´s denn etwas Positives, fragt ihr euch? Nun ja, einen sympathischen Liam Neeson und tolle Landschaftsaufnahmen von Kathmandu - wobei auch hier der Großteil in Australien gedreht wurde.
Ich musste oft mit dem Abbruch des Films hadern, zog es dann aber aus irgendwelchen unergründbaren Gründen durch und blieb die 113 Minuten am Ball. Auch hier gilt wieder, dass der Film mindesten 30 Minuten zu viel Laufzeit hat.
Leute, spart euch "Ice Road: Vengeance" und seht euch lieber den Vorgänger an. Oder geht Staubsaugen... Oder zählt die Wolken am Himmel...
3 von 10 bunte Mount Everest Tour Busse
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