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1917 (Kriegsfilm von Sam Mendes)

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  • #31
    Gerade aus dem Kino. Ich machs kurz:
    Toller Film, technisch und inhaltlich top.

    9,17 / 10

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    • #32
      Review ist online

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      • #33
        Zitat von bifi Beitrag anzeigen
        Gerade aus dem Kino. Ich machs kurz:
        Toller Film, technisch und inhaltlich top.

        9,17 / 10
        dem schliesse ich mich an, war ebenfalls im Kino.
        Der könnte leicht Best Picture, Best Director und Beste Kamera gewinnen. (hingegen die beiden technischen Sound-Oscars eher nicht)

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        • knarfe1000
          knarfe1000 kommentierte
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          Ist der Sound nicht so gut? Das wäre schade, denn durch eindringliche Soundeffekte wird das Mittendrin-Gefühl noch intensiver. So wie z.B. bei Dunkirk.

        • jan_reinhardt
          jan_reinhardt kommentierte
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          der Sound ist total passend. Aber der Film hat wenig Action, erst zum Finale hin gibt es zwei längere / intensive Kampfszenen. Und es handelt sich um inzwischen „gewohntes“ Sound Editing, nämlich Schüsse und Explosionen.
          Was den Mix angeht, ist der auch gut, also mischt die Geräusche gut mit den Dialogen und dem Score. Aber Editing und Mixing ist mir eben nicht als „oscar-würdig“ aufgefallen, GERADE weil Dunkirk ja nun beide Oscars gewonnen hat und in hohem Masse vergleichbar sein dürfte.
          (Achtung, ich bin KEIN Experte für Sound Oscars, sondern Kinogänger und Konsument)

      • #34
        Ich komme auch eben aus dem Kino und war spontan geplant in der OV.

        Mir hat der Film sehr gut gefallen und ich war nach ein paar Schwenks drin. Eben weil die Kamera gefühlt keinen Halt macht. Es war spannend, emotional und technisch sehr hochwertig. Die Ausstattung und Sets waren wirklich großartig. Wenn man mal überlegt, das irgendwie irgendwo ein Haufen Soldaten lagen die auch weggeräumt werden müssen, ist das schon traurig. Der Film hat viele einzigartige Momente und überall gibt es was zu sehen. Die Schauspieler allesamt gut bis sehr gut. Mal spannend und rasant, dann wieder ruhig bis zum Ende.

        Der Film kommt auf jeden Fall nach Hause für den nächsten Filmabend. Das Alleinstellungsmerkmal rechtfertigt den Kauf für mich und das drumherum ist spannend genug für ein Wiedersehen.
        [the hatches are open!]

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        • chris.p.bacon
          chris.p.bacon kommentierte
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          Edit: Einmal Sturzbach war auch beim Kinobesuch dabei.

      • #35
        Hab den Film auch letzte Woche im Kino gesehen.

        Ich fand ihn insgesamt recht gelungen. Die darstellerischen Leistungen waren ansprechend, das Gefühl der Verzweiflung war jederzeit spürbar. Die grundlegende Stimmung ist da wirklich gut rübergekommen. Die Actionsequenzen wirken überzeugend, auch wenn diese natürlich immer vergleichsweise kurz ausfallen. Ist eben kein Hollywood Actionkriegsfilm. Vom Setting her ist er sehr gelungen, aufgrund der Art des Drehens benötigt man hier ja viele große Schauplätze bei denen dann auch was passieren muss bzw. sollte bzw. man aufpassen muss das nicht etwas unpassendes im Bild ist. Das Gefühl, dass der Film in einem Guss gedreht wurde kommt auf jeden Fall rüber, wenngleich es natürlich ein paar Situationen gibt bei denen klar wird das dem eben nicht so sein kann (Kleider sehr schnell trocken, Situation auf dem Hof) - da beißt sich dann die Drehform mit der Zeitachse.

        Werde ich mir sicherlich nochmalig ansehen.

        8,5 von 10 Punkten.

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        • #36
          "1917" (Kino)

          Nach den ganzen überschwänglichen Kommentaren hier habe ich mich heute nachmittag im Zuge des Kino-Dienstags ins Cinemaxx aufgemacht, um im Saal 2 mit 232 Sitzplätzen den Film zu gucken, der eigentlich für mein Kinojahr 2020 gar nicht eingeplant war.

          Für 5,60 € konnte ich mir dann schön einen Sitzplatz im großen Kino aussuchen, da sich außer mir nur ein einziger anderer Kinogänger (!!!) um 14:00 Uhr dorthin verirrt hatte. 1 Kino-Eigenwerbungsspot, 1 Spot von Bild und 3 Trailer später (Emma, Waves, Tenet) ging's los...

          Mein Fazit:

          handwerklich mehr als solide, jedoch empfand ich das One-Shot-Verfahren jetzt nicht besonders spektakulär. Die Story paßt auf eine Briefmarke, was jedoch vorher bekannt war. Charakterzeichnung fand keine statt, einfach weil die Story diese nicht vorsieht. Ich konnte mich zu keinem Zeitpunkt mit einem der Akteure identifizieren bzw. mit diesen in irgendeiner Weise mitfühlen. Das Kriegsgrauen des ersten Weltkriegs kam zu keiner Sekunde rüber, was daran lag, daß das ganze Setting einfach viel zu "steril" wirkte, eben immer so wie ein Bühnenbild für einen Film gemacht. Hervorragende Schauspieler wie Colin Firth, Mark Strong und Benedict Cumberbatch wurden zu reinen Statisten degradiert. Traurig! Das unbefriedigende Ende paßte dann auch zum Gesamtbild des Films.

          Leider muß ich sagen, das "1917" die erste, sogar recht große, Kino-Enttäuschung des Jahres 2020 für mich ist. Im Hinblick auf die eingangs bemerkte solide handwerkliche Arbeit gibt es noch 5,5 von 10 unnötige Baby-Szenen!
          Ich habe einen Thread erstellt, zu dem wirklich jeder was beitragen kann! Guckt bitte rein: HIER KLICKEN!


          "Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen!"


          Schulnotenbewertung: 1 sehr gut (= top!), 2 gut (= empfehlenswert), 3 befriedigend (= in Ordnung),
          4 ausreichend (= geht so), 5 ungenügend (= schlecht), 6 mangelhaft (= sehr schlecht!)


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          • #37
            Nachdem letzte Woche Bad Boys For Life dran war, war nun diese Woche 1917 dran und dabei möchte ich hier festhalten, dass sogar in meinem Provinzkino, über eine Woche nach Release, die Spätvorstellungen um 22:30 Uhr, der Saal bis zur Hälfte besetzt war und ich mit so einem Andrang nicht mehr gerechnet hatte. Allerdings hab ich auch etliche Gesichter aus der letzten Woche wieder erkannt und darunter einige ältere Semester, von denen ich wusste, dass diese ruhig bleiben konnten. Wie übrigens auch die jüngeren Besucher des Films.

            Der Plot von 1917 ist ziemlich schnell umrissen. Es geht um zwei Soldaten, die eine wichtige Nachricht durch das Niemandsland an die Front bringen müssen, bevor tausende ihrer Kameraden in eine Falle der kaiserlichen Truppen laufen. Der Weg ist nicht besonders lang, aber voller Gefahren wie Stacheldrähte, Minen und Scharfschützen, die jede Chance zur Warnung sofort auslöschen können.

            Die eigentliche Geschichte von 1917 ist ja nicht gerade umfangreich. Da ist es umso erstaunlicher, was Sam Mendes Alles aus dem dünnen Stoff herausholt, indem er den Film in kleine Episoden unterteilt und diese noch dazu mit etlichen charakterstarken Szenen durchmischt. Herauskam eine ungeheuer eindrucksvolle Tour de Force, die wie man sie schon lange nicht mehr im Kino erlebt hat; und vor allem nicht auf so einem starken narrativen Niveau. Ich würde sagen, ungefähr seit 20 Jahren nicht mehr, denn teilweise hat mich die Geschichte an Der Herr der Ringe erinnert, da die beiden Hauptfiguren Frodo und Sam eine ähnliche Tour de Force durchmachen mussten. Da haben wir zwei junge ambitionierte Helden wider Willen, die eine überlebensgroße Mission zu erfüllen haben. Unterwegs treffen sie auf unbekannte Gefahren, tödliche Fallen, auch auf Verbündete, während die Zeit ihnen unter den Füssen entrinnt. Der große Unterschied zwischen diesen beiden Werken liegt in der Vorlage. Während Der Herr der Ringe auf einem berühmten Fantasyroman basiert und 1917 anscheinend auf echten Erlebnissen aus dem 1. Weltkrieg, wodurch gleich von Anfang an eine ganz andere Wirkung entsteht.
            Denn wir als Zuschauer wissen natürlich, dass sich diese Geschichte darum tatsächlich ereignet haben kann und diese armen Schweine wirklich zu Millionen so elendig krepiert sind, wie es der Film andeutet. Erschossen, aufgespießt, vergast oder von Granaten zerrissen. Dabei fällt auf, dass Mendes die Gräuel des Krieges zwar nie verheimlicht, der Tod und die Todesgefahr allgegenwärtig sind, aber das aktive Töten nur ganz selten vor der Kamera stattfindet. Vielmehr suchen sich Blake und Schofield ihren Weg durch die Schlachtfelder und kommen dabei wie selbstverständlich an zerfetzten Leichen vorbei, die sie angesichts der Mission kaum noch wahrnehmen, wo jeder von uns angeekelt zur Seite blicken würde. Die Beiden konzentrieren sich rein auf ihre Mission und kommen so ihrem Ziel immer näher, wobei es Mendes in erster Linie nicht auf Action ankam, sondern astreinen Suspense. Tatsächlich fand ich die Inszenierung teils nervenzerrend spannend, wenn auch Anfangs immer gleich aufgebaut. Blake und Schofield kommen aus der sicheren Deckung, tasten sich vorwärts und man kann dabei nicht erahnen, was in welcher Weise geschehen wird. Vielleicht kommen sie ungesehen durch, vielleicht werden sie entdeckt oder auch gleich von einer Granate zerfetzt. Der Film lässt uns in keiner Sekunde die immense Gefahr vergessen, auch wenn 1917 nicht ohne ein paar Szenen schwärzesten Humors auskommt. Wie zum Beispiel die Sache mit Schofields Hand oder die Dialoge über die deutsche und britische Ratten.

            Bis hier hin könnte es sich zwar schon um einen guten Kriegsfilm handeln, was 1917 aber so außergewöhnlich macht, ist der ganz intime Stil des Films, der nur sehr wenige Schnitte besitzt. Wie viele genau, das lässt sich nicht sagen, doch womöglich nicht mehr als 10 Einstellungen in vollen zwei Stunden! Und das ist ganz einfach meisterhaft mitanzusehen, wie Blake und Schofield sieben oder acht verschiedene Sets durchqueren und dabei nur ein einziger (absichtlich) auffälliger Schnitt zu finden ist. Bei den anderen Schnitten war Mendes so geschickt und ließ die Kamera um einen Baum, Ruine oder Anhöhe fahren, während der Schnitt ansetzt. Vor der Kamera spürt man das überhaupt nicht und genau deswegen ist 1917 so mitreißend und spannend, weil man sich wie in einem Videospiel quasi mittendrin im Geschehen befindet; ganz nah bei Blake und Schofield. Man wird quasi zum dritten Mann im Feld und verfolgt die beiden auf Schritt und Tritt. Ich trotzdem gar nicht wissen, wie lange da manche Szenen waren, bis die Klappe fiel. Ein paar kleine Details fielen mir aber genau deswegen umso penetranter auf. Allen voran der enorm selbstzweckhafte Flugzeugabsturz, den man schon im Trailer zu sehen bekam. Da ist meilenweit nichts als Wiese im breiten Sonnenschein, doch genau auf unsere beiden Protagonisten will die Maschine drauffallen? Nein, der Punkt hat mich nicht überzeugen können und ich empfand die Szene auch nicht besonders gut getrickst, während der restliche Filme auf absolut höchstem Niveau umgesetzt ist. Andere Details haben mich dafür umso mehr beeindruckt, was ohne Pixelhilfe hier wohl auch nicht möglich gewesen wäre.

            Spoiler ->
            Nachdem Blake von dem deutschen Piloten niedergestochen worden ist, kann man sehen, wie er zunächst schnell und dann immer langsamer Farbe im Gesicht und an den Händen verliert. Er verliert also rasch viel Blut, wird blasser und blasser und stirbt letztendlich daran, was Minuten dauert und durch den Farbeffekt viel realistischer und schockierender rüberkommt.


            Es sind genau solche Details, mit denen Sam Mendes eine immense Autentizität erreicht, was beim Zuschauer natürlich auch nicht spurlos vorübergeht. Im Graben erwarten uns teils skelettierte Leichen, die im Schlamm vergammeln, über Stacheldraht aufgespießte Soldaten, dutzende aufgequollene Leichen im Fluss . . . auch wenn es 1917 überhaupt nicht splattrig krachen lässt, es ist trotzdem kein schöner Film. Andererseits gelingt es Mendes dadurch die Zerstörung und das Elend; ja gar fast schon die Pestilenz in erschreckend hypnotischen Bildern einzufangen. Als sich Schofield nachts durch die französische Stadt schleichen muss und der Ort von zahllosen Leuchtraketen aus verschiedenen Richtungen erleuchtet wird, erinnert das an den frühen Surrealismus und fremdartige Schönheit. Allerdings kommt es hier auch zu der angesprochenen Mutter-Tochter-Szene, die zwar abermals sehr intensiv und wohltuend ruhig erzählt worden ist, aber wiederum ein paar Fragezeichen aufwerfen muss, da alle Zivilisten die Stadt bereits verlassen haben sollten und sie auch kein Essen haben.

            Mit Dean-Charles Chapman und George MacKay hat Sam Mendes zwei starke Newcomer verpflichtet, die in ihren Rollen richtig aufgegangen sind. Da stimmt die Chemie zwischen den Beiden sowohl während der Suspense, den Dialogen oder dem derben Humor, der meist zulasten von Schofield geht. Daneben fiel richtig auf, dass die verdienten und weit mehr bekannteren Darsteller - darunter Mark Strong, Colin Firth, das Sherlock-Gespann Andrew Scott und Benedict Cumberbatch sowie Richard "Rob Stark" Madden - vollkommen nur in kleinen Nebenrollen auftraten, wobei sie maximal zwei Szenen lang zu sehen waren. Sam Mendes hat sich bewusst dafür entschieden den Raum vor der Kamera vollkommen den beiden Newcomern Dean-Charles Chapman und George MacKay zu überlassen, was ich ziemlich bemerkenswert fand für so eine große Produktion, denn schließlich tragen die beiden Darsteller fast den ganzen Film auf ihren Schultern, was ich allerdings keineswegs negativ werten will. Sondern eher dankbar, die beiden sind noch völlig unverbraucht und ebenfalls starke Schauspieler.

            Auch wenn Underwater leider ins Wasser fiel - muar har har - so bin ich mit dem ersten Schwung auf der Road Map dennoch prima ins neue Jahr gestartet und mit 1917 tatsächlich ein erstes, richtiges Highlight erleben können. Der Kriegsfilm von Sam Mendes ist ein extrem intimes und sehr sehr spannendes Kriegsdrama mit grandiosen Darstellern, extrem guter Kameraarbeit, tollen Kulissen und ganz ganz viel Atmosphäre, bei dem jedoch ein paar marginale Details wie manche Special Effects, vereinzelte Dialogzeilen und Storypunkte etwas unpassend auffallen. Weil ich jedoch immer noch überwältigt davon bin, wie viel man aus der dünnen Story herausholen kann, gebe ich auch meine 9 von 10 Punkten. Mir gefiel daneben besonders der narrative Kreis, der am Ende geschlossen wird, denn 1917 endet genauso, wie er angefangen hat: mit Schofield, der angelehnt an einem Baum schläft.

            Dass 1917 bei den Globes und dem Oscar so viele Nominierungen erhalten hat, wundert mich bei diesem Niveau nicht. Aber es schadet nicht auch zwischen den Zeilen genauer hinzuschauen und zu vergleichen. 1917 ist aus cineastischer Sicht der interessantere Film, weil er einen ganz eigenen und ziemlich intimen Stil pflegt, obwohl der Streifen mit großem Aufwand umgesetzt worden ist. Das bessere Drama ist er jedoch meiner Meinung nach nicht, weil er mir eine recht simple Geschichte erzählt, auch wenn sie dramatisch und ungemein spannend inszeniert worden ist, die keinen aktuellen Bezug auf`s Zeitgeschehen und auch keine Kritik in irgendeiner Form bietet. 1917 ist von Anfang bis Ende fatalistisch und die Situation in der sich die Soldaten befinden, die ist nun mal eben so, ohne dass man etwas dagegen unternehmen könnte. Es gibt kein Intro, kein Outro, keine politischen Hintergründe oder Querverweise. Nur der Hinweis, dass es sich hier um die Spiegelung eines wahren Ereignisses handelt, was von Sam Mendes Großvater Alfred Mendes dem Enkel erzählt worden ist. Bei einer Preisverleihung würde ich darum Joker jederzeit den Vorzug geben, weil dieser den Zuschauer mit seiner beißenden Kritik in die Pflicht nimmt, wozu 1917 nicht in der Lage ist und auch kein solcher Film sein will. Beste Regie? Von mir aus gern! Bester Film oder Bestes Drama? Da wird es knifflig. Aus handwerklicher Perspektive ist 1917 weitaus aufwendiger, inhaltlich Joker aber weitaus fordernder und darauf kommt es am Ende ja auch an, auch wenn man sie auf dem absolut gleichen (sehr sehr hohen) Niveau betrachten kann.
            "Kommt Geister, die ihr lauscht auf Mordgedanken . . . und entweiht mich!" - MacBeth

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            • Sonny
              Sonny kommentierte
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              Wenngleich wir bei diesem Film unterschiedlicher Meinung sind, gefällt mir Dein Post hierzu sehr gut. Du hast detailliert beschrieben, warum Dir der Film gefällt und dies auch rhetorisch stark zum Ausdruck gebracht. Finde ich gut!

              Schon mal daran gedacht, Reviews auf der Hauptseite zu verfassen?

            • Fiend For Life
              Fiend For Life kommentierte
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              Sonny . . . Ja, das habe ich mir auch schon überlegt und wurde auch schon gefragt. Aber ich weiß simpel nicht, wie ich das zeitlich unter einen Hut bringen kann. Zunächst einmal meine reguläre Arbeitsstelle mit Arbeitsbeginn um 6 Uhr. Da fühl ich mich den ganzen Tag wie ein halber Zombie. XD Dann noch drei Mal die Woche ins Fitnessstudio und da bleibt dann hauptsächlich der Samstag übrig, wo ich wirklich schreiben könnte. Bei aktuellen Reviews hab ich also das Problem rechtzeit fertig zu sein müssen und das schaff ich momentan einfach nicht. Zumal etliche Pressevorführungen manchmal arg kurz vor Start angesetzt sind und noch dazu am Vormittag. Da ginge bei mir schnell ein Urlaubstag drauf. Zeitlich versetzte Reviews zum BD-Start oder Retro-Reviews oder auch nachgeschobene Kritiken könnte ich schon liefern. Das wäre weit weniger ein Problem, aber bei aktuellem Material kann es bei mir schnell ziemlich eng werden.

              Und ja, du hast auch recht mit dem, wie ich die Kritik geschrieben hab. Da achte ich auch penibel drauf. ;) Mich hat`s nämlich schon früher extrem gestört, wenn ich ne Kritik irgendwo im TV gesehen oder irgendwo gelesen hab, dass dort nirgendwo irgendwie eine Begründung dabei war. Da hieß es, der Film sei gut oder schlecht - aber niemals warum und weshalb! Am Ende hab ich dann manchmal zunächst auf einen Streifen verzichtet, nur um festzustellen, dass der Rezensent einfach nur Dünnschiss geschrieben hat, der so oder so nicht in dem Produkt zu finden war. Genau deswegen schreibe ich so, oder versuche es zumindest, dass man sich davon nicht unbedingt beeinflussen lassen und sich ein eigenes Bild machen kann.

          • #38
            Puh! Komme gerade aus dem Kino und bin noch ganz geflasht!
            Der Film schafft einen Kraftakt und schaut sich dabei sehr viel von seinem "äteren Bruder" "Dunkirk" ab. Nein, es gibt keine Helden, mit Charakterentwicklung, viel Background zum besser mitfühlen, oder sonstiges Drücken auf die Tränendrüsen. Alles wird augenscheinlich eher aus einer etwas kühleren Distanz erzählt, man lernt die Protagonisten nicht groß kennen und die Story passt auf einen Bierdeckel. Hier könnte man kopfschüttelnd sagen der Film sei überbewertet und allein die Technik den Film als Two-Shot-Movie vorzugaukeln hebt ihn von anderen Filmen ab. Was soll das? Nee, wirklich? Heiße Hollywood-Luft!

            Aber NEIN! Wer genau hinschaut sieht wie genial das, wirklich teilweise von "Dunkirk" "geklaute" Konzept ist. Man braucht keine Splatter-Augenblicke, keine Unmengen von Blut und keine tränenreiche Entwicklung einer von allen Seiten beleuchtete Geschichte eines Helden. Es gibt hier keine Helden! Keinen einzigen! Die Story ist so dünn, weil sie genau wie die beiden Protagonisten, lediglich das Vehikel sind mit dem Sam Mendes seine Message plaziert, mit Mitteln des FSK 12 und das mMn absolut bravorös! Man sieht die Schrecken des Krieges nicht weil sie einem durch die Geschichte eines Protagonisten erzählt wird, sondern weil man durch die ständig präsente Kamera eigentlich dabei ist. Mittendrin! Man sieht die Auswirkungen des Krieges selbst! Spürt die Schrecken in den eigenen Gliedern und verkrampft dabei immer mehr in seinem Kinosessel. Aus jeder Einstellung, jedem scheinbar noch so trivialen Gespräch tropft die Sinnlosigkeit dieses Krieges. Jede aufgedunsene Leiche am Leinwandrand, jedes dumpfen Grollen im Hintergrund schreit diese Message durch den Kinosaal!

            Spoiler ->
            Der plötzliche, fast beiläufige und absolut sinn-freie Tod von Lance Corporal Blake unterstreicht das Ganze nochmal absolut nachdrücklich.


            Auch die Erlebnisse des Duos auf ihrem Weg ließen die Zeit lebendig werden. Der Flugzeugabsturz, mMn vielleicht sogar eine kleine Hommage an "Dunkirk", fand ich absolut stimmig und gut.

            Spoiler ->
            Dagegen schien die Frau mit dem Baby in dem von Deutschen besetzten Dorf in Trümmern etwas weit hergeholt, aber ich könnte mir trotzdem vorstellen, dass so etwas realistisch sein könnte. Wenn man diese Episode dem Film negativ ankreiden möchte, dann ist das aber auch die einzige Szene, in denen er zu deutlich etwas einbaut um eine Message rüberzubringen.


            Negativ fand ich, dass der geniale Kniff mit dem anscheinenden One- bzw- Two-Shot nicht wirklich aufgeht. Man sieht zwar wirklich keinen Cut, aber die Zeit im Film vergeht natürlich nicht synchron mit der erlebten Zeit im Kino. Hier werden 6-8 Stunden auf knapp 2 Stunden eingedampft und der einzige sichtbare Cut erklärt diese Diskrepanz nur unzureichend. Aber das Kritik auf absolut hohem Niveau.

            Die mit bekannten Stars besetzten Nebenrollen und die dagegen screentimefüllende Präsenz der beiden unbekannteren Protagonisten ist nochmal zusätzlich ein leuchtender Pfeil, der auf die eigentliche Aussage des Films zeigt. Es geht nicht darum eine möglichst ausgeklügelte, tränenreiche, spannende Geschichte zu erzählen. Es geht nicht darum, die Schrecken des Krieges anhand emotional bindender Charaktere zu verdeutlichen. Nein! Es geht darum, dass man anhand einer anscheinend banalen Story diesen Krieg möglichst selbst erlebt, selbst spührt wie sinnlos alles ist. Dazu trägt auch die Anonymität der Kameraden oder der Personen die unterwegs getroffen werden bei, denn wäre man wirklich selbst dabei gewesen, hätte man wohl auch nicht mehr erfahren als man im Film sieht. Wenn man zu der Zeit gelebt hätte, hätte man jeder der gezeigten Personen sein können. Sie sind fast schon beliebig, denn es gibt in Wahrheit keine Helden im Krieg! Gar keine!

            Ich würde 9/10 Punkten vergeben!

            Das ist Teil 2 meiner Prä-Oscar-Sichtungen. Joker war ja schon letztes Jahr. Man kann beide Filme nicht vergleichen, ehrlich gesagt. Ich wüsste nicht wirklich wem von beiden ich den Goldjungen geben sollte. Aber vielleicht sehe ich nach Sichtung von "Little Woman" klarer...
            Liebe Grüße
            Arieve

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            • #39
              ich habe zwei Cuts gezählt. Als ihn die Kugel am Helm trifft, und als er in den Fluss springt. Da wars 2x vorbei mit der One-shot-Atmosphäre.

              Kommentar


              • chris.p.bacon
                chris.p.bacon kommentierte
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                Hinter jedem schnellem Schwenk, der das Bild kurz unkennbar macht, einem Objekt das direkt vor der Kamera zieht oder einer totalen, wo kein Mensch zu sehen ist; könnte sich immer ein Schnitt verstecken. Ich war, noch bevor Sie aus dem Rattenbunker raus waren, bei 8 und habe mich dann dazu entschieden einfach nur den Film zu genießen.

              • Sonny
                Sonny kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                chris.p.bacon Ich hatte auch bereits im ersten Teil mehrere "Schnittmöglichkeiten" erkannt, weswegen sich der ganze "One-Shot-Hype" bei mir während der Sichtung schnell gelegt hat. Immer noch gut gemacht, keine Frage, aber nicht so revolutionär wie überall beschrieben.

              • Tronde
                Tronde kommentierte
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                Also ich hab fast überfall gelesen, dass es offensichtlich ist das es eben Schnitte gibt, die aber insgesamt kaum auffallen. Natürlich wurde da an vielen Stellen geschnitten, trotzallem kam bei mir das Gefühl dann doch recht selten auf. Von Revolutionär habe ich auch kaum was gelesen.
                Weil selbst wenn der Film ohne jedweden Schnitt ausgekommen wäre, wäre das immer noch weit von einer revolutionären Technik entfernt.

                Manchmal entsteht ein Hype auch nur beim Leser, der etwas liest was so gar nicht formuliert wurde.

            • #40
              Eigentlich soll der One-Shot-Ansatz die Immersion erhöhen, also die Barriere zwischen Film und Zuschauer mehr als je zuvor aufbrechen. Doch leider verfehlt die technische Meisterleistung über weite Strecken ihre Wirkung und ist oft nicht mehr als ein beeindruckendes Gimmick. Anstatt einer intensiven Filmerfahrung kreisen einen ständig Gedanken wie „Was ein Aufwand!“ und "Wie haben die das nur gemacht?" im Kopf. So rückt das Filmhandwerk meist in den Vordergrund, die Geschichte spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

              (7/10)

              (ich meine mindestens 4 Cuts erkannt zu haben. Ganz an Anfang zum Beispiel, als er durch den Vorhang geht und das Bild für eine halbe Sekunde komplett schwarz war. Da werden sie sicherlich einen Schnitt versteckt haben - ähnlich wie damals Hitchcock bei Ein Cocktail für eine Leiche. Dann werden sie noch einen in ein Einsturzszene im Staub verpackt haben (der wohl digital aufgepeppt wurde um einen Schnitt zu kaschieren). Dann der absichtliche bei der Ohnmachtszene und am Fluss.
              Zuletzt geändert von hibb; 01.04.2020, 09:06.

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              • #41
                Zitat von hibb Beitrag anzeigen
                - ähnlich wie damals Hitchcock bei Ein Cocktail für eine Leiche..
                Zu Hitchcocks Zeiten waren halt nur (ich meine) 15 Minuten Film auf einer Rolle. Das ging natürlich nicht ohne "Schnitte". Aber er hat halt drauf geachtet, dass die Anschlüsse nahtlos waren. Was meines Erachtens logistisch wirklich eine Leistung war. Aber das Ergebnis, nun ja. Hitchcock selbst hat ja gesagt, "dass ich es in Cocktail... versucht habe, war ein verzeihlicher Fehler. Dass ich es später noch mal versucht habe, aber nicht" ;)

                Ich für meinen Teil bin gegen so dogmatische Entscheidungen. Ich meine, es hat seinen Charme, auch das dänische Dogma 95 hat ja einiges interessantes hervorgebracht. Aber es kommt mir halt irgendwie immer seltsam vor, wenn sich Filmemacher solche Vorgaben machen (müssen?) damit sie in der Lage sind Maß zu halten.

                Kommentar


                • #42
                  Zitat von Brathering Beitrag anzeigen
                  Ich für meinen Teil bin gegen so dogmatische Entscheidungen. Ich meine, es hat seinen Charme, auch das dänische Dogma 95 hat ja einiges interessantes hervorgebracht. Aber es kommt mir halt irgendwie immer seltsam vor, wenn sich Filmemacher solche Vorgaben machen (müssen?) damit sie in der Lage sind Maß zu halten.
                  Das ist auch meiner Meinung das Problem von 1917. Wenn man über den Film redet, dann spricht man primär über den One-Shot-Ansatz. Ich habe weniger mit den Hauptakteuren als mit der Filmcrew mitgefühlt (ich will mir gar nicht den Druck vorstellen, wenn man Ende eines langen Take den Einsatz verpasst und die Aufnahme versaut). Da hätte ich es deutlich besser gefunden, wenn sie sich einzelne Szene als Plansequenz herausgenommen hätten, aber den Rest frei gestaltet hätten. Als Gegenbeispiel möchte ich Dunkirk aufführen: Dessen Atmosphäre hat für mich deutlich mehr "Krieg" geatmet und das obwohl Nolan sogar die chronologische und zeitlich-relative Erzählstruktur aufbrach.

                  Kommentar


                  • Brathering
                    Brathering kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich hab die tatsächlich beide immer noch nicht gesehen. Aber eigentlich will ich sie beide noch sehen.

                    Zum Versauen: Das hatte Hitchcock ja in "Cocktail...". Da haben sie nach der Entwicklung gemerkt, dass auf einigen Rollen die Farbe in die Hose gegangen ist und mussten das nachdrehen.

                • #43
                  Hab den Film auf prime gesehen:

                  Action darf man hier nocht erwarten dass ist kaum vorhanden. Auch in Sachen Story passiert hier an sich gar nichts. Man beobachtet halt nur einen Soldaten wie er versucht von A nach B zu kommen aber trotzdem ist der Film sehr spannend, dank der wirklich tollen Inszenierung. Mit nur ganz wenigen Schnitten gedreht und unterlegt mit grandiosem Score kriegt man hier Atmosphäre pur und fiebert richtig klasse mit, sodass es wirklich keine Längen gibt. Optisch also wirklich großes Kino und von dem Hauptdarsteller sehr gut geschauspielert. Das Finale auf dem Schlachtfeld ist episch und gänsehautmäßig zugleich. Was den Film runter zieht istdoe Darstellung der deutschen Soldaten. Hier sind sie gesichtslose dumme schießwütige Tiere die auf freier Fläche nicht in der Lage sind auf 2 Meter das Ziel zu treffen. Dadurch konnte ich den Film im Verlauf nicht mehr wirklich ernst nehmen, weil wirklich alle deutschen grundsätzlich daneben schossen.

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                  • jan_reinhardt
                    jan_reinhardt kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Habe den Film neulich nochmal angeschaut und stimme zu. An der Brücke hätte Schluss sein müssen.

                  • Brathering
                    Brathering kommentierte
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                    Ich finde den Film auch überschätzt. Das Wiederbeleben des meines Erachtens reichlich sinnlosen One-Shot-Konzeptes hat auch nicht geholfen.

                  • modleo
                    modleo kommentierte
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                    Ja, ich gebe dir recht Sawasdee1983. Deutsche Scharfschützen sind berüchtigt gewesen. Eine Verwunderung wäre mindestens drin gewesen.

                    Naja, es soll uns unterhalten und Film ist immer auch ein bisschen Fiktion. Ich wurde gut unterhalten und wenn hier und da, ein paar Fails drin sind stört mich das nicht. Allzu abgedreht lässt es unglaubwürdig wirken und das war es nicht. Die Emission war schon gut umgesetzt.
                    Das Konzept mit dem One Shot kann man auch nur bedingt durchziehen. Technik und Geschichte bringen das halt so mit.

                    Aber der Aufwand der betrieben worden ist, bringt nicht ein Standardwerk mit sich und das ist gut so.

                • #44
                  Fand sich nur die erste Stunde gut. Danach unnötige Längen...

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