IMG_2778.jpeg
Der schmale Grat (Disney+)
Verfilmung des autobiografischen Romans von James Jones aus dem Jahr 1962, in dessen Zentrum die Schlacht um Guadacanal im Zweiten Weltkrieg steht.
Zweitsichtung des mit Stars gespickten Kriegsfilms. Nachdem ich ihn damals, als 18 jähriger Metalhead, nur solide fand, wollte ich mir nach vielen Jahren Abstand erneut ein Bild über den Film aus dem Jahre 1998 machen.
Während sich andere Kriegsfilme meist auf Taktik und Strategie konzentrieren, beschäftigt sich Regisseur Terrence Malicks Film weniger mit der Mechanik des Kampfes und mehr mit seinen emotionalen und philosophischen Konsequenzen. Die Geschichte driftet zwischen mehreren Perspektiven und weigert sich, sich auf einen einzelnen Protagonisten zu verlassen. James Caviezels Private Witt dient als spiritueller Führer durch diese Höllenlandschaft, seine Erzählung und Eindrücke weben einen Faden der Selbstbeobachtung während des gesamten Films. Nick Noltes Colonel Tall verkörpert den harten Pragmatismus des Kommandos. Er zeigt einen Mann der bereit ist Soldaten um des Sieges willen zu opfern, während Elias Koteas' Kapitän Staros mit der Moral solcher Entscheidungen kämpft.
Das Herzstück des Films, ein langwieriger Kampf um einen grasbewachsenen Grat auf Guadalcanal, bietet einige seiner erschütterndsten, aufregendsten und besten Momente. Die Spannung zwischen Tall und Staros erreicht einen Höhepunkt, da der Befehl, Männer in den fast sicheren Tod zu schicken, zu einer Konfrontation führt. Hier ist „The Thin Red Line“, wie er im Original heißt, am stärksten und fängt die brutale Politik des Krieges neben dem Terror des Kampfes ein.
Dass der Film mit Stars wie Sean Penn, Nick Nolte, John Travolta, John Cusack, Adrian Brody, George Clooney und Woody Harrelson voll gepackt wurde, ist genau so wie die Kameraarbeit von John Toll und der Score von Hans Zimmer ein großer Pluspunkt.
Doch bei all seinen atemberaubenden Bildern und tief philosophischen Neigungen ist der Film nicht ohne Fehler.
Dem Film fehlt eine zusammenhängende Struktur, seine erzählerischen Schwächen und ein „Flow“ ohne ein klares Gefühl von Fortschritt. Insbesondere der letzte Akt des Films driftet ziellos ab. Auch 20 bis 30 Minuten weniger hätten dem 165minüter gut getan.
„Der schmale Grat“ erfordert Geduld und ist nicht so plakativ wie der „Mainstream tauglichere“, ebenso starke und im selben Jahr erschienene „Der Soldat James Ryan“.
Wem eine etwas behäbige, philosophische Erzählweise des Krieges und seinen Schlachten nichts ausmacht, bekommt ebenso auch einen hochkarätig besetzten, ehrlichen und schonungslosen (Anti) Kriegsfilm serviert, der nicht nur auf heroische Bilder Wert legt und noch länger im Gedächtnis bleibt. An meinen „Lieblings“-Kriegsfilm „Platoon“ kommt aber auch dieser nicht heran.
7,5 von 10 mit Blut und Gräsern übersäte Hügel
Der schmale Grat (Disney+)
Verfilmung des autobiografischen Romans von James Jones aus dem Jahr 1962, in dessen Zentrum die Schlacht um Guadacanal im Zweiten Weltkrieg steht.
Zweitsichtung des mit Stars gespickten Kriegsfilms. Nachdem ich ihn damals, als 18 jähriger Metalhead, nur solide fand, wollte ich mir nach vielen Jahren Abstand erneut ein Bild über den Film aus dem Jahre 1998 machen.
Während sich andere Kriegsfilme meist auf Taktik und Strategie konzentrieren, beschäftigt sich Regisseur Terrence Malicks Film weniger mit der Mechanik des Kampfes und mehr mit seinen emotionalen und philosophischen Konsequenzen. Die Geschichte driftet zwischen mehreren Perspektiven und weigert sich, sich auf einen einzelnen Protagonisten zu verlassen. James Caviezels Private Witt dient als spiritueller Führer durch diese Höllenlandschaft, seine Erzählung und Eindrücke weben einen Faden der Selbstbeobachtung während des gesamten Films. Nick Noltes Colonel Tall verkörpert den harten Pragmatismus des Kommandos. Er zeigt einen Mann der bereit ist Soldaten um des Sieges willen zu opfern, während Elias Koteas' Kapitän Staros mit der Moral solcher Entscheidungen kämpft.
Das Herzstück des Films, ein langwieriger Kampf um einen grasbewachsenen Grat auf Guadalcanal, bietet einige seiner erschütterndsten, aufregendsten und besten Momente. Die Spannung zwischen Tall und Staros erreicht einen Höhepunkt, da der Befehl, Männer in den fast sicheren Tod zu schicken, zu einer Konfrontation führt. Hier ist „The Thin Red Line“, wie er im Original heißt, am stärksten und fängt die brutale Politik des Krieges neben dem Terror des Kampfes ein.
Dass der Film mit Stars wie Sean Penn, Nick Nolte, John Travolta, John Cusack, Adrian Brody, George Clooney und Woody Harrelson voll gepackt wurde, ist genau so wie die Kameraarbeit von John Toll und der Score von Hans Zimmer ein großer Pluspunkt.
Doch bei all seinen atemberaubenden Bildern und tief philosophischen Neigungen ist der Film nicht ohne Fehler.
Dem Film fehlt eine zusammenhängende Struktur, seine erzählerischen Schwächen und ein „Flow“ ohne ein klares Gefühl von Fortschritt. Insbesondere der letzte Akt des Films driftet ziellos ab. Auch 20 bis 30 Minuten weniger hätten dem 165minüter gut getan.
„Der schmale Grat“ erfordert Geduld und ist nicht so plakativ wie der „Mainstream tauglichere“, ebenso starke und im selben Jahr erschienene „Der Soldat James Ryan“.
Wem eine etwas behäbige, philosophische Erzählweise des Krieges und seinen Schlachten nichts ausmacht, bekommt ebenso auch einen hochkarätig besetzten, ehrlichen und schonungslosen (Anti) Kriegsfilm serviert, der nicht nur auf heroische Bilder Wert legt und noch länger im Gedächtnis bleibt. An meinen „Lieblings“-Kriegsfilm „Platoon“ kommt aber auch dieser nicht heran.
7,5 von 10 mit Blut und Gräsern übersäte Hügel
Kommentar