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Ein ganzes Leben (2023) (ORF2)
Der Film zeigt das Leben von Andreas Egger über acht Jahrzehnte in der Zeit von 1900 und 1980. Ein Leben, das von Entbehrungen, Konflikten und Gewalt, aber auch von glücklichen und romantischen Zeiten geprägt ist.
Hans Steinbichlers Verfilmung von Robert Seethalers Bestseller ist wahrlich ein Kontrastprogramm gewesen und lief er nicht zufällig im free Tv, wäre mir ein starkes Stück Drama bzw. Heimatfilm entgangen.
„Ein ganzes Leben“ (2023) ist eine visuell überwältigende Hommage an die Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes vor der Kulisse der österreichischen Alpen.
Der Film nutzt die alpine Landschaft, das stille Monument nicht bloß als Hintergrund, sondern als eigenständigen, oft unbarmherzigen Charakter.
Die Dreharbeiten fanden maßgeblich in Osttirol statt, vor allem in der Umgebung von Matrei (Gruben). Diese Schauplätze verleihen dem Film eine erdige, physische Schwere.
Kameramann Armin Franzen fängt die raue Schönheit der Berge in Bildern ein, die zwischen idyllischer Stille und der zerstörerischen Gewalt der Natur (wie der schicksalhaften Lawine) schwanken.
Die Darstellung des aufkommenden Seilbahnbaus und der Modernisierung des entlegenen Tals ist detailgetreu und macht den historischen Umbruch und die Kommerzialisierung im 20. Jahrhundert physisch greifbar.
Aber es ist natürlich auch der Cast, der authentisch gewählt wurde. Die Besetzung trägt die emotionale Last der Geschichte mit einer bemerkenswerten Glaubhaftigkeit.
Zum Beispiel Stefan Gorski. Als junger Andreas Egger liefert er eine physische und wortkarge Performance ab, für die er unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Seine Darstellung der stillen Liebe zu Marie (Julia Franz Richter) bildet das emotionale Herzstück.
Oder August Zirner. Er spielt den gealterten Egger mit einer staunenden Melancholie und gibt dem Film die nötige Reflexionsebene am Ende eines entbehrungsreichen Lebens.
Weitere hochkarätige Akteure wie Andreas Lust (als brutaler Ziehvater Kranzstocker) und Marianne Sägebrecht runden das Bild einer Dorfgemeinschaft ab, die von Härte und Tradition geprägt ist.
„Ein ganzes Leben“ ist eine gelungene Literaturverfilmung, die den Mut zur Langsamkeit und Stille besitzt. Der Film zeigt hochwertige Bilder, die sich vor Hollywood und Co. nicht verstecken brauchen und die das Publikum tief in die karge Welt des 20. Jahrhunderts hineinziehen. Ein Muss für Liebhaber des Heimatfilms in seiner modernsten, anspruchsvollsten Form.
Uns hat dieses hochwertig inszenierte und entschleunigte Heimatfilmdrama vor heimischer Alpenkulisse überraschend gut gefallen.
8 von 10 Briefe für den Sarg
Ein ganzes Leben (2023) (ORF2)
Der Film zeigt das Leben von Andreas Egger über acht Jahrzehnte in der Zeit von 1900 und 1980. Ein Leben, das von Entbehrungen, Konflikten und Gewalt, aber auch von glücklichen und romantischen Zeiten geprägt ist.
Hans Steinbichlers Verfilmung von Robert Seethalers Bestseller ist wahrlich ein Kontrastprogramm gewesen und lief er nicht zufällig im free Tv, wäre mir ein starkes Stück Drama bzw. Heimatfilm entgangen.
„Ein ganzes Leben“ (2023) ist eine visuell überwältigende Hommage an die Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes vor der Kulisse der österreichischen Alpen.
Der Film nutzt die alpine Landschaft, das stille Monument nicht bloß als Hintergrund, sondern als eigenständigen, oft unbarmherzigen Charakter.
Die Dreharbeiten fanden maßgeblich in Osttirol statt, vor allem in der Umgebung von Matrei (Gruben). Diese Schauplätze verleihen dem Film eine erdige, physische Schwere.
Kameramann Armin Franzen fängt die raue Schönheit der Berge in Bildern ein, die zwischen idyllischer Stille und der zerstörerischen Gewalt der Natur (wie der schicksalhaften Lawine) schwanken.
Die Darstellung des aufkommenden Seilbahnbaus und der Modernisierung des entlegenen Tals ist detailgetreu und macht den historischen Umbruch und die Kommerzialisierung im 20. Jahrhundert physisch greifbar.
Aber es ist natürlich auch der Cast, der authentisch gewählt wurde. Die Besetzung trägt die emotionale Last der Geschichte mit einer bemerkenswerten Glaubhaftigkeit.
Zum Beispiel Stefan Gorski. Als junger Andreas Egger liefert er eine physische und wortkarge Performance ab, für die er unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Seine Darstellung der stillen Liebe zu Marie (Julia Franz Richter) bildet das emotionale Herzstück.
Oder August Zirner. Er spielt den gealterten Egger mit einer staunenden Melancholie und gibt dem Film die nötige Reflexionsebene am Ende eines entbehrungsreichen Lebens.
Weitere hochkarätige Akteure wie Andreas Lust (als brutaler Ziehvater Kranzstocker) und Marianne Sägebrecht runden das Bild einer Dorfgemeinschaft ab, die von Härte und Tradition geprägt ist.
„Ein ganzes Leben“ ist eine gelungene Literaturverfilmung, die den Mut zur Langsamkeit und Stille besitzt. Der Film zeigt hochwertige Bilder, die sich vor Hollywood und Co. nicht verstecken brauchen und die das Publikum tief in die karge Welt des 20. Jahrhunderts hineinziehen. Ein Muss für Liebhaber des Heimatfilms in seiner modernsten, anspruchsvollsten Form.
Uns hat dieses hochwertig inszenierte und entschleunigte Heimatfilmdrama vor heimischer Alpenkulisse überraschend gut gefallen.
8 von 10 Briefe für den Sarg





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